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Copyright: Silvia Eidel

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Wenn Jesus auf der Bierkiste steht und seinem Don Camillo sanft, aber bestimmt, Ratschläge von oben gibt, mag das etwas komisch anmuten. Bei der ersten Szenenprobe für das Sommertheater „Don Camillo und das rothaarige Mädchen“ fehlen eben noch die Requisiten, so dass statt einem Kreuz eine Bierkiste herhalten muss. Fünf Monate vor der Premiere am 23. Juli auf der Sömmersdorfer Freilichtbühne haben die Probenwochenenden begonnen.

Die innigen Dialoge von Don Camillo mit seinem Herrn stehen ganz am Anfang. Die beiden Gesprächspartner kennen sich bereits, haben sie doch schon vor fünf Jahren bei „Don Camillo und seine Herde“ miteinander gestritten und gelitten. „Wenn ich mir das Zwiegespräch vorstelle, dann höre ich genau diese Jesus-Stimme“, erklärt Frank Greubel, der auch diesmal den Don Camillo spielt. Jenen dynamischen, starr- und hitzköpfigen Priester in einem kleinen Dorf in Oberitalien.

Aber er ist in dem selten gespielten Stück nach dem Roman von Giovannino Guareschi etwas älter geworden, „so um die 60“. Und er hat einige Probleme mit dieser modernen Zeit der 1960er-Jahre. Da braucht er natürlich die Zusprache seines Herrn, von dem der Zuschauer nur die Stimme hört. Frank Doth-Rügemer hat sie, weich, samtig, gelassen, allwissend.

„Da ist eine Vertrautheit“, meint er zu seinem irdischen Gesprächspartner. „Es ist wie immer“, auch nach fünf Jahren Dialog-Pause. Dabei hat er zwischendurch mal als Herodes auf der Passionsspielbühne gestanden, erinnert Regisseur Hermann J. Vief schmunzelnd an die Passionsspiele 2013. Und sein Gegenüber war damals einer der beiden Judas-Spieler.

Vief und seine Kollegin Marion Beyer, beide professionelle und viel gefragte Kultur- und Theaterpädagogen aus Coburg, inszenieren erneut als Team dieses Don-Camillo-Stück. „Bislang haben wir an den Rollen gearbeitet, damit jeder weiß, was seine persönliche Triebfeder ist, welchen Hintergrund er hat, wie er tickt“, erklärt Marion Beyer zu den 44 Schauspielern aus dem Ensemble der Fränkischen Passionsspiele Sömmersdorf. Jetzt geht es bei der ersten Szenenprobe im Pfarrsaal darum, die Situation der jeweiligen Dialoge zwischen Don Camillo und Jesus genau zu erfassen und wiederzugeben.

Sei es, dass der italienische Pfarrer mit Schadenfreude oder mit Betroffenheit aus seiner vorherigen Szene zum Gespräch mit Jesus am Kreuz kommt. Sei es, dass er jammernd Mitleid erwartet, weil er zuvor Prügel bezogen hat. Was den Herrn mit leichtem Vorwurf in der Stimme nur trocken erwidern lässt: „Don Camillo, mich hat man gekreuzigt!“

Es sind diese vielen kleinen und feinen Stimmungen und Emotionen, die gemeinsam erarbeitet werden. Die sich in Gestik, Mimik und Stimme wiederfinden müssen. Immer wieder spielen die beiden Darsteller ihre Szenen, bis die Regisseure – und sie selbst – zufrieden sind.

Copyright: Silvia Eidel

Eine Straße weiter dringt aus der Robert-Seemann-Halle am Freilichtgelände laute Musik. Zu „Jailhouse Rock“ sind einige junge Männer und Frauen dabei, die Choreografie zu einer musikalischen Schauspielszene zu erarbeiten. Musik spielt in diesem Don-Camillo-Stück eine große Rolle. Mit 18 Liedern aus den 1960er-Jahren wird eine Live-Band Szenen untermalen oder hervorheben.

Cool und lässig kommen die Jungs daher, eine Vorstadt-Gang, von denen sich die Dorf-Mädels entzückt zum Rock ’n‘ Roll auffordern lassen. „Eine tolle Truppe“, lobt Laura Beyer die Energie und Spielbereitschaft der jungen Leute. „Es macht unheimlich Spaß.“ Die 24-jährige Tochter von Marion Beyer studiert den Tanz ein. „Es soll ganz natürlich sein, nicht aufgesetzt, so dass der Zuschauer Lust bekommt, mitzutanzen. Aber es muss synchron wirken.“

Unterstützt wird die Studentin von der Sömmersdorferin Elisabeth Trott, die nicht nur als jahrelange Garde-Trainerin Erfahrung hat. Einen Tanzkurs hatten die beiden Mitglieder der dörflichen Vespa-Gang „Hound Dogs“ nie absolviert. Aber Stefan Stark als Vico und Marius Mergenthal als Valentino meinen, es mache keinen Unterschied, ob man sich nun tanzend oder gehend und sprechend auf der Bühne bewegt. „Es ist alles Schauspiel.“

Eine Art Haartolle, so wie in den 1960er-Jahren, hat Marius bereits. Auch Stefan muss sich die Vorderhaare bis zum Sommer noch wachsen lassen. „Wir haben noch einen eigenen Termin mit einem Haßfurter Frisör, der uns zeigt, wie die Frisuren aus der Zeit gestylt werden“, ergänzt Robert König, der Vereinsvorsitzende der Fränkischen Passionsspiele. Er beobachtet die ersten Proben und ist sich schon jetzt sicher: „Das wird eine ganz tolle Sache.“

 

Text: Silvia Eidel, Schweinfurter Tagblatt

Copyright: Silvia Eidel

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„Das Kreuz werden wir hoffentlich wieder aus Oberammergau geliehen bekommen“, meint Robert König, Vereinsvorsitzender der Fränkischen Passionsspiele. Für das sommerliche Theaterstück „Don Camillo und das rothaarige Mädchen“ braucht der Verein ein großes, markantes Kreuz mit Christus-Korpus. Mit diesem hält Don Camillo oft und gerne Zwiegespräch.

An den Bühnenbauten, geplant vom Berliner Bühnenbildner Andre Putzmann, wird auch schon eifrig gezimmert. „Der Kurt schafft schon daheim“, weiß König. Kurt Stark und Michael Garbe bauen aus Platten und Hölzern einen Teil der italienischen Dorfkulisse. „Einiges können wir von einer anderen Bühne leihen“, verrät König. Schließlich müssen ganze Häuserfassaden neu entstehen, ein Dorfplatz gestaltet werden. Pizzeria, Eisdiele, Kirche, Don Camillos Pfarrhaus mit Garten, Bergkapelle – italienische Atmosphäre wird auf die Passionsspielbühne gezaubert.

 

Auch wenn der Kostüm- und Requisitenfundus des Vereins und der Schauspieler einiges hergibt, fehlt noch vieles. „Wir brauchen noch fünf alte Vespas für die Hound Dogs, die Dorfjugend“, bittet König um Hilfe. Auch ein paar schwere, alte Motorräder für die gegnerische Stadt-Gang sucht er noch – leihweise. Und perfekt wäre ein italienisches Cabrio, ein Fiat-Spider beispielsweise. „Es soll ja möglichst detailgetreu sein, aus der Zeit der 60er Jahre.“

Ein paar schwarze Motorradjacken haben die Sömmersdorfer bereits zusammengetragen. Für die Kleider der Mädchen muss sich Elisabeth Trott noch was einfallen lassen. Sie kümmert sich mit anderen Frauen um die Kostüme. Bis zur ersten Außenprobe auf der Freilichtbühne am 30. April soll möglichst viel schon passen.

 

Text: Silvia Eidel, Schweinfurter Tagblatt

Copyright: Silvia Eidel

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Sie heißen Rocco, Michele, Ariana oder Caterina. Und natürlich Guiseppe Bottazzi, genannt Peppone, und Don Camillo Tarocci. Sie leben, lieben und streiten sich Anfang der 1960er Jahre in einem beschaulichen italienischen Dorf. Diese Szenerie erwartet im nächsten Sommer die Besucher der Freilichtbühne Sömmersdorf bei der Komödie „Don Camillo und das rothaarige Mädchen“. 44 Rollen dafür verteilte die Regie an das Ensemble der Fränkischen Passionsspiele, just zum Start des Kartenvorverkaufs am 1. Dezember.

Mit der Ausgabe der 70 Seiten dicken Textbücher an die Sömmersdorfer Schauspieler und einer ersten Leseprobe fiel am Freitag abend in der Robert-Seemann-Halle der Startschuss für den neuen Don Camillo. „Die Erwartungshaltung ist groß“, spornte Regisseur Hermann J. Vief die Sömmersdorfer an. Schließlich hatten schon der erste „Don Camillo und seine Herde“ 2011 auf der Freilichtbühne und die neu inszenierten Passionsspiele 2013 für Furore gesorgt.

Beide Stücke tragen die Handschrift der Coburger Regisseure Vief und Marion Beyer. Ihnen gelang es, die Laien-Darsteller zu professioneller Leistung zu führen, die Theaterstücke einfühlsam zu inszenieren und die Freilichtbühne mit Leben zu erfüllen. „Und dieser Don Camillo wird was ganz Besonderes“, versprach Vief seiner Mannschaft, die um ihn herum in der Runde saß.

Wie zum Beweis spielte er Rock’n Roll und Boogie-Woogie der 60er Jahre ein, Musik, die auch die sieben Aufführungen im Juli und August 2016 begleiten wird. Allerdings wird sie dann nicht vom Band kommen, sondern live von der Band „Sir Prize“ gespielt. „Die Musik unterstützt die Handlung, sie kitzelt die Stimmungen heraus“, ergänzte Co-Regisseurin Marion Beyer. Wippende Füße, im Takt der Musik nickende Köpfe und mancher zuckende Hintern zeigten, dass diese Musik kaum auf den Stühlen hielt.

Um zu wissen, wie jede Figur im Theaterstück „tickt“, woher sie kommt, was sie auszeichnet, hatten die Regisseure 44 Rollenprofile erstellt. Denn „ihr müsst die Rolle nicht mögen, nur verstehen“, lautete die Intention von Marion Beyer. Also erhielten alle Spieler eine kurze Vita und Charakteristik ihrer Figur.

Zehn Jahre älter sind in diesem selten gespielten Stück des italienischen Erfolgs-Humoristen Giovannino Guareschi die Akteure geworden: Peppone muss sich mit einer „maoistischen Roten Garde“ auseinandersetzen, ist immer noch der sture, ruppige, aber auch gefühlvolle Bürgermeister. Don Camillo hadert mit der modernen Zeit voller langhaariger Rocker, trägt nach wie vor sein Herz auf der Zunge, ist temperamentvoll und braucht für die Reflexion seines Tuns das Zwiegespräch mit Jesus.

Das Freund-Feind-Paar wird wie 2011 vom bewährten Duo Frank Greubel (Don Camillo) und Norbert Mergenthal (Peppone) gespielt. Auch etliche weitere Schauspieler behielten ihre Rollen: Peppones resolute Frau Ariana verkörpert wieder Sabine Nöth, Don Camillos Haushälterin Desolina mimt wieder Susanne Brembs oder der schwerhörige Kommunist Smilzo wird wieder von Karl-Heinz Grünewald dargestellt. Die neue Rolle des „rothaarigen Mädchens“, Don Camillos aufmüpfige Nichte Caterina, vertraute die Regie Julia Martschoke an.

„Gibt es Einwände? Tränen? Ist jemand beleidigt?“, lautete scherzhaft die Frage von Regisseurin Beyer in die Runde, nachdem alle Rollen verteilt waren. „Der soll jetzt sprechen oder für immer schweigen“. Offenbar waren die Sömmersdorfer mit der Wahl zufrieden. Auch wenn manche jungen Männer unter dem Gelächter aller ihre Augen verdrehten, weil sie als Mitglieder der Vorstadt-Gang sich nun die Haare länger wachsen lassen müssen.

Dass sich aber das ganze Team auf die beginnende Arbeit freut, dass „eure Augen schon strahlen“, hatte eingangs Robert König, Vorsitzender des Vereins Fränkische Passionsspiele, festgestellt. Veranstalter des „Don Camillo“ ist der Verein „Kultur aus Passion“, in dem die Sömmersdorfer zwischen den Passionsspielen ihre Spielfreude entfalten können.

Kartenvorverkauf: Gespielt wird 2016 an drei Wochenenden: 23. und 24. Juli, 29. 30. und 31. Juli sowie 5. und 6. August. Freitags und samstags ist Spielbeginn um 20 Uhr, sonntags um 15 Uhr. Karten gibt es ab 1. Dezember in allen Main-Post-Geschäftsstellen, in der Touristinfo Schweinfurt 360 Grad, im Rathaus Euerbach, in allen ADticket-Vorverkaufsstellen, online unter www.kulturauspassion.de sowie in der Geschäftsstelle der Fränkischen Passionsspiele in Sömmersdorf, Telefon (09726) 2626, E-Mail: info@kulturauspassion.de

 

Text: Silvia Eidel, Schweinfurter Tagblatt

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